Amateurfunk ist MINT.
Ein geflügeltes Wort oder noch immer verlässlich?
Amateurfunk ist MINT, wer kennt diese Aussage nicht? MINT bedeutet Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Das impliziert automatisch, dass ein Funkamateur ein technisch interessierter Mensch ist, etwas eigenständig erarbeiten kann und vor allem: jemand der ein Mensch der Wissenschaft ist.
Wie stellt sich die heutige Realität dar? Man höre mal z.B. in das 80m Band oder in die lokale Runde, in Gespräche am Funkstammtisch, auf Veranstaltungen usw. Welchen Eindruck bekommt man dann?
Ich erinnere an Mythen rund um die Covid-Pandemie, wirre Theorien um die politische Struktur unseres Landes, Mythen zur (Nicht)Existenz des Klimawandels, all dies Dinge und Themen die bei wachem Verstand unstrittig sind.
Es sind OMs mittleren bis älteren Lebensalters, deren Wissensquellen Professor Youtube, Telegram, die Whatsappgruppe oder Facebook sind. Medienkompetenz, das Erkennen von Falschinformationen und werbegesteuerten "alternativen Fakten": meist Fehlanzeige.
Was der OM von nebenan auf dem Band durch halb Europa schreit, das muss ja stimmen. Nebenbei ist man Virologe, Klimaforscher, Politwissenschaftler, Verkehrsexperte - und das alles im Homeoffice vor dem heimischen Gelsenkirchener Barock. Was Hinz und Kunz im Internet posten, dem wird mehr Bedeutung beigemessen als jedem populärwissenschaftlichen Werk. Die da oben machen sowieso alles falsch, natürlich könnte jeder von uns das besser. So mancher vernünftiger OM möchte vor Fremdscham im Boden versinken.
Wie mag wohl ein junger Neueinsteiger dies alles empfinden?
Der von "alten Hasen" vielbeschworene Untergang des Amateurfunks ist in der Realität nicht so drastisch wie gern ständig und ständig wiederholt von sich gegeben wird. Und da sind wir schon beim Knackpunkt - das subjektive Empfinden und die Realität. "Alternative Fakten" oder eben Fakten.